Lars Klinting hatte sein Atelier auf Södermalm im Zentrum von Stockholm, wo er Zeichnungen und Illustrationen von Tieren und Pflanzen machte. Im Fenster waren oft ein ausgestopfter Vogel oder Insekten zu sehen, welche einen Hinweis darauf gaben, was sich drinnen abspielte.
Lars hatte sich schon immer für das Zeichnen interessiert, war aber kein professionell ausgebildeter Illustrator. Stattdessen wurde er Möbelschreiner und sein Ziel war es, seine Ausbildung weiterzuführen und Berufsschullehrer zu werden. Aber er bestand die Aufnahmeprüfung nicht, so begann er als Illustrator von technischen Objekten zu arbeiten. Lars war dieses Berufs bald müde und wurde in den Siebzigerjahren Lehrer. Nach vier Jahren entschied er, dass es Zeit für etwas Neues war, setzte sich hin und schrieb das Buch „Örjan den höjdrädda örnen“ (wurde nicht in Deutsch veröffentlicht, heisst übersetzt etwa „Örjan der goldene Adler“). Dies war die Geschichte eines Adlers, welcher sich vor dem Fliegen fürchtete und einem sehr kleinen Vogel, welcher ihm half, diese Angst zu überwinden. Ein paar Jahre früher lernte Lars den echten „Örjan“ auf einer kleinen Insel in der Nähe von Lofoten in Norwegen kennen. „Örjan“ lebte dort mit seiner Gefährtin auf einem Felsen und Lars begegnete ihnen jeden Tag. Er nannte die Adler „Örjan” und “Ebba” und die Geschichte begann Gestalt anzunehmen.
Das Buch wurde 1982 veröffentlicht und wurde zum Klassiker. Von da an hat er mit Kinderbüchern gearbeitet. „Örjan der goldene Adler“ wurde später als Trickfilm herausgegeben, welcher 1999 Premiere feierte und für das schwedische Pendant zum Oscar, den goldenen Käfer („Guldbagge“) nominiert wurde.
Lars Klintings nächstes Buch war “Pärlsork“ (wurde nicht auf Deutsch veröffentlicht), eine Geschichte über eine kleine Feldmaus, welche zu den weit entfernten Bergen reisen wollte. Lars benutzte wiederum sein Interesse an und sein Wissen über die Natur, um die Reise der Maus zu beschreiben. Zu dieser Zeit hatte er sein drittes Buch geschrieben, „Vårdträdet“, welches das Leben auf einem Bauernhof über mehrere Generationen hinweg beschreibt. Aufträge für Illustrationen anderer Autoren kamen langsam rein. Darunter waren vier von Kipling’s Fabeln, ein Kochbuch für Anfänger und ein Buch über das Wetter. Er war nun ein etablierter Autor und 1987 erhielt er die Elsa Beskow Auszeichnung für sein gesammeltes Werk.
Als Lars wieder dazu überging, ein eigenes Buch zu verfassen, suchte er sich wieder das Thema Vögel aus. Sein eigenes Interesse an Vögeln begann in den Sechzigern, als er auf einem Friedhof arbeitete, wo es einerseits viele Vögel gab und andererseits zwei Kollegen, welche sein Interesse teilten. Das Buch „Mein kleines Vogelbuch“ ist ein Feldbuch für Kinder und Anfänger mit Texten und Illustrationen über 40 der am häufigsten in Schweden vorkommenden Vogelarten. Die Auswahl der Arten basierte darauf, welche Vögel ein Kind in der Stadt, im Park oder in einem Garten antreffen könnte. 1986 wurde dieses Buch vom WWF Schweden zum „Panda Buch des Jahres” gekürt. Danach illustrierte er Lagerlöf’s Klassiker „Nils Holgerssons wunderbare Reise“, bevor er seine Naturbücherserie mit „Mein kleines Baumbuch“, „Mein kleines Insektenbuch “ und „Mein kleines Tierbuch“ erweiterte. Lars dachte, wenn man zeigt, wie wunderbar die Natur ist, würde man dazu angehalten sein, besser dazu Sorge zu tragen.
Er verfolgte diese Vision weiter mit “Kasimir” dem Biber. 1995 wurde das Buch „Kasimir tischlert“ veröffentlicht. Dieses war für die prestigeträchtigste Bücherauszeichnung Schwedens nominiert (den “August” Preis). Für Lars war es wichtig, die Tiere zu respektieren, auch wenn diese menschlich gemacht werden. Er sagte, dass man die Grenze überschreitet, wenn man ihnen Hosen anzieht. So zeigte Kasimir mit seinem Freund Frippe den Kindern, wie man säht, bäckt, pflanzt, malt und einen Platten flickt. Die Kasimir Serie wurde Lars’ erfolgreichste und wurde in beinahe 30 verschiedenen Sprachen in der ganzen Welt veröffentlicht. Zwischen den „Kasimir“ Büchern illustrierte er auch eine Neuauflage von Astrid Lindgrens „Weihnachten im Stall“.